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Die Reichen sind die Bösen und die Armen sind alle ganz lieb?

Lesedauer: 3 Minuten

„Genieße die kleinen Dinge des Lebens“, liest man immer mal wieder bei Facebook und Co. Dazu sieht man dann einen Marienkäfer auf einer Blume, ein Kind, das den Eltern ein selbst gemaltes Bild schenkt, oder einen klaren Gebirgssee bei Sonnenaufgang. Oder Sonnenuntergang. Geht auch. Ich frage mich dann immer: Warum sind das die „kleinen Dinge“ des Lebens? Marienkäfer sind vom Aussterben bedroht. Wenn Du also einen siehst, ist das eher ein „großes Ding“.
Seit Jahren sinkt die Geburtenrate in Deutschland. Ist es daher nicht eine immer größer werdende Sache, ein Kinderbild geschenkt zu bekommen? Ebenso wird Wasser in unseren Breitengraden eher als „kleines Ding“ bewertet, da wir ausreichend davon haben. Wohingegen Wasser in der Wüste ein „großes Ding“ ist.

Ob etwas als „großes Ding“ oder „kleines Ding“ bezeichnet wird, hängt ausschließlich von der eigenen Interpretation ab. Interessant ist, dass soziale Begegnungen und Naturerfahrungen als „kleine“ und materielle Dinge meist als „große Dinge“ bezeichnet werden. Wobei das vermeintlich „Kleine“ wertzuschätzen als wesentlich sozialer und besser eingestuft wird, als sich über einen Porsche zu freuen. Was dazu führt, dass es vielen Menschen sogar schwerer fällt, teure Dinge zu genießen als günstigere.

Vor einiger Zeit habe ich einen Bekannten eingeladen, mit mir und ein paar Freunden nach Marokko zu reisen. Da wir die Abwechslung lieben, wollten wir zunächst in einem sehr teuren, exklusiven Hotel übernachten und dann ins Landesinnere fahren und dort eher low-budget nächtigen. Er war total begeistert von der Idee und sagte, er würde es auch sehr genießen, kontrastreiche Erfahrungen zu machen. Es stellte sich heraus, dass ihm dies in der Theorie besser gelang als in der Praxis. Er fühlte sich wohl, auf Feldbetten zu schlafen, und konnte die Annehmlichkeiten im Luxushotel kaum genießen. Ich habe ihn nach dem Urlaub nie wieder gesehen.

Das Problem ist, wer die „großen Dinge“ genießt, gilt in unserer Gesellschaft als unmoralisch und böse. Wer die „kleinen Dinge“ genießt, gilt als moralisch guter Mensch, als jemand, der nicht dem bösen oberflächlichen Kapitalismus verfallen ist. „Der Kapitalismus ist das Böse und die Armen sind ganz lieb“, zitiert mein Lieblingskolumnist Harald Martenstein seinen Kollegen Michael Kleeberg in einem Artikel von Martenstein (Über Ideal und Wirklichkeit). „Kleeberg vertritt die Ansicht, dass man große Teile der deutschen Literatur, wenn man sie einkocht wie eine Soße, auf diesen einen Satz reduzieren kann.“  Dies gilt nicht nur für große Teile der deutschen Literatur, sondern auch für die meisten Filme, die ebenfalls die Botschaft enthalten: Die Reichen sind die Bösen und die Armen sind ganz lieb. Ich glaube, es gibt sowohl böse reiche wie auch böse arme Menschen. Die gibt es überall. Das liegt weder am Kapitalismus noch am Geld, sondern am Menschen selbst.

Ich genieße beides – die „großen“ wie auch die „kleinen Dinge“ des Lebens. Egal, wie jetzt welche interpretiert werden. Es ist okay für mich, dafür von manchen als unmoralisch angesehen zu werden. Die Freude an den unterschiedlichsten Facetten des Lebens ist größer als der Wunsch, allen zu gefallen.

© Anna Craemer

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