Im Gespräch mit Dr. Lucas Dixon (Psychologe, University of Queensland) ordnen wir Studien, Hype und Praxiswerkzeuge wie WOOP ein. Hier liest du die wichtigsten Zitate und Erkenntnisse der englischen Podcastfolge in deutscher Übersetzung.
Interview: Dr. Lucas Dixon – The danger of believing in magic manifestation
(Ergänzend zur englischsprachigen Podcastfolge — Auszüge in deutscher Übersetzung)
Anna Schaub: Vielleicht erzählst du kurz etwas über dich und wie du angefangen hast.
Dr. Lucas Dixon: Ich war schon immer an persönlicher Entwicklung interessiert, wahrscheinlich seit ich 16 bin. Früher war ich Musiker. Das war mein erster Job. Später bin ich in die Persönlichkeitsentwicklungs-Branche gekommen und beschäftigte mich viel mit Manifestationstechniken; Bücher wie The Secret haben mich damals geprägt. In etwa 15 Jahren Branchenarbeit habe ich viel gesehen: viele Menschen glauben sehr stark an diese Ideen. Durch die Arbeit mit Coaches und Psychologen fiel mir auf, dass manche Muster schädlich sind. Das hat mich motiviert, das genauer zu untersuchen. Ich interessierte mich für die Frage, wie Gedanken unser Leben beeinflussen und wo die Grenzen liegen. Als Trainer sah ich oft Menschen mit übertriebenen Erwartungen; Optimismus ist wichtig, aber man muss Erwartungen anpassen und präsenter mit Klientinnen und Klienten arbeiten. So wurde die einfache Idee „Gedanken = Realität“ zunehmend hinterfragungswürdig.
Anna Schaub: Manche denken ja, erfolgreiche Menschen sind Manifestoren! Gibt es Hinweise, dass Manifestoren häufiger sehr erfolgreich sind?
Dr. Lucas Dixon: Das ist wissenschaftlich schwer zu beantworten. Erfolg ist multifaktoriell: soziale Netzwerke, Privilegien, Glück und Arbeitsethik spielen große Rollen. Es gibt Survivorship-Bias. Wir sehen die Erfolgreichen und übernehmen deren Narrative. Ideal wären randomisierte kontrollierte Studien (eine Gruppe macht täglich Manifestationsrituale, die andere nicht), aber das ist praktisch schwierig, weil Ziele, Lebensumstände und zufällige Ereignisse stark variieren. In unseren Studien fanden wir: Manifestoren zeigen mehr Hoffnung, Optimismus und einen stärkeren internen Kontrollglauben und all das kann motivierend sein. Gleichzeitig neigen sie zu unrealistischen Zeit- und Erfolgserwartungen und treffen tendenziell riskantere finanzielle Entscheidungen. Kurz: Manifestation hängt mit Motivation zusammen, aber eine direkte, allgemeingültige Kausalität zu großem Erfolg lässt sich nicht belegen.
Anna Schaub: Warum ist Manifestation deiner Meinung nach gerade jetzt global so populär? Spielt Social Media eine große Rolle?
Dr. Lucas Dixon: Ja! Plattformen wie TikTok sind perfekte Verstärker: schnelle Clips, tägliche Rituale, Influencer, die Routinen teilen. Früher war The Secret ein gelegentliches Buch; heute gibt es tägliche Verstärkung durch Algorithmen. Das macht die Idee viral. Zudem passt Manifestation gut zu jüngeren Generationen, die schnelle Erfolgspakete suchen. Kulturell sind zwar Unterschiede vorhanden, aber der moderne Trend ist stark internetgetrieben. Problematisch wird es gesellschaftlich, wenn magisches Denken zur politischen oder ökonomischen Legitimation wird, denn dann können gemeinsame Fakten und Institutionen untergraben werden.
Anna Schaub: Welche praktischen Empfehlungen gibst du Zuhörerinnen und Zuhörern?
Dr. Lucas Dixon: Meine Empfehlungen:
- WOOP (Wish – Outcome – Obstacle – Plan)* nutzen — verbindet Wunsch mit konkretem Plan.
- Visualisierung mit konkreten Handlungen verknüpfen: z. B. Vision Board plus drei überprüfbare Aktionen pro Woche.
- Erwartungscheck: Sind Zeitrahmen und Ziele realistisch? Meilensteine definieren.
- Risikoabsicherung: Vor großen finanziellen Entscheidungen Backup-Plan und zweite Meinung einholen.
- Kognitive Flexibilität trainieren (z. B. Improvisationsübungen, Achtsamkeit, Elemente aus DBT (Dialektisch-Behaviorale Therapie)**), damit man auf Unsicherheiten reagieren kann statt starr in Glaubensmustern zu verharren.
- Bei anhaltenden Ängsten oder zwanghaften Denkmustern professionelle Hilfe (Therapie/DBT) in Anspruch nehmen.
Anna Schaub: Wie finden die Hörerinnen und Hörer dich?
Dr. Lucas Dixon: Ich bin Dr. Lucas Dixon und man findet mich auf LinkedIn und auf X/Twitter; viele nutzen auch Instagram, TikTok oder Newsletter. (Alle Links findest du in den Shownotes der Podcastfolge)
Hör dir die vollständige englische Podcast-Folge mit Dr. Lukas Dixon an (Shownotes enthalten Links zu WOOP, Studien und empfohlenen Ressourcen): https://annaschaub.com/lucas_dixon/
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„Peace is not a result, it´s a way of being“ – Anna Schaub
Über Anna Schaub:
Anna Schaub ist Life Coach und Ausbilderin. Sie wurde 1985 in Bielefeld geboren und beschäftigt sich schon ihr ganzes Leben mit dem menschlichen Bewusstsein. Ihre Suche nach Wegen, ein erfülltes Leben durch Kommunikation zu gestalten, führte sie nach Brisbane, München, Hamburg, London und Berlin. In London erlangte sie ihren Master in Communication Design und erkannte dabei, dass der Schlüssel zu einem erfüllten Leben in der Art und Weise liegt, wie wir mit uns selbst kommunizieren – und der Schlüssel zu erfolgreichem Coaching in der Qualität der Kommunikation mit anderen.
Schon während des Studiums schloss sie ihre Coaching-Ausbildung ab und machte sich als Coach und Trainerin selbstständig. Heute blickt sie auf mehr als 17 Jahre Erfahrung zurück und hat über 30.000 Menschen erreicht. Anna entwickelte eine eigene Coaching-Methode, die sie in ihrer Life-Coach-Ausbildung lehrt. Ihre Methode basiert auf wissenschaftlich fundierten Erkenntnissen und vereint neurowissenschaftliche, psychologische und philosophische Elemente und die Liebe zu Menschen. Heute lebt sie erfüllt mit ihrem Mann und ihrer Tochter in den Bergen südlich von München.
